BÜRGERVEREINE IN HAMBURG – WO KOMMEN WIR HER UND WO WOLLEN WIR HIN?
BÜRGERVEREINE IN HAMBURG – WO KOMMEN WIR HER UND WO WOLLEN WIR HIN?
Anlass für die Gründung der Bürgervereine war die vor allem in Mittelstand, Handwerk und bei den einfachen Bürgern gewachsene Erkenntnis, dass ihre Anliegen in den Händen der erbgesessenen Bürgerschaft und des Senats nicht so gut aufgehoben waren, hier standen im Fokus der Bemühungen Hamburg als Handelsstadt und der Hafen.
Die 40er und 50er Jahre des 19. Jahrhunderts brachten Unruhe in die bis dahin doch relativ ruhige „Stadtgesellschaft“. Der Große Brand von 1842, der ein Viertel der Stadt zerstört und rund 200.00 Menschen obdachlos gemacht hatte, und die Wirren des Revolutionsjahrs 1848 waren gewissermaßen der Weckruf an viele Bürger, sich außerhalb der „offiziellen“ Gremien zu engagieren und ihre Forderungen als „Bürgerverein“ zu artikulieren.
In einer an den Senat gerichteten Erklärung fassten sie ihre Wünsche zusammen, wie z.B. breitere und bessere Straßen, aber auch eine Reform der Verwaltung und eine neue Verfassung. Die „erbgesessene“ Bürgerschaft sollte durch eine gewählte Vertretung abgelöst werden.
Im Ersten Weltkrieg kümmerte sich der ZA fast ausschließlich um die Versorgung der im Felde stehenden Bürger mit sog. „Liebesgaben“, d.h. sie kümmerten sich um die praktische Versorgung der Soldaten und schufen Möglichkeiten der Kommunikation mit der Familie.
Nach dem Krieg traten dann wieder Hamburger Probleme in den Vordergrund. Besonders heiß wurde in den ersten Nachkriegsjahren erneut das Thema „Groß-Hamburg“ diskutiert, denn Hamburg platzte aus allen Nähten, und 1924 veranstaltete der ZA den ersten großen Bürgertag. Das Thema „Groß-Hamburg“ blieb auf der Tagesordnung bis 1938, bis es schließlich durch das Groß-Ham- burg-Gesetz abschließend geregelt wurde.
Während der Zeit des Nationalsozialismus verloren die Bürgervereine zunehmend an Bedeutung. Hatten sie zu Beginn noch versucht sich zu arrangieren und ihren Stellenwert in der Stadt zu erhalten, indem sie Juden von der Mitgliedschaft ausschlossen, so mussten sie im weiteren Verlauf doch feststellen, dass für sie eigentlich kein Platz mehr war und eigenständige Vereine neben den zahlreichen Parteiorganisationen keinen Spielraum mehr hatten. Und so ruhten bei vielen Vereinen die Aktivitäten.